Gebaut ab 1936 ging es gleich nach dem Krieg weiter mit dem „Volumenmodell“ von Mercedes, dem 170er.
Vor allem in den 60er Jahren wurden viele verschrottet im damaligen Wahn, alles Neue sei automatisch besser.
Auch so phantastische Cabrios wie die A-Typen fielen dieser „Kulturrevolution“ zum Opfer, bis die Qualitäten dieser Autos wieder erkannt wurden.

Dazu einige Hinweise in eigener Sache: 

1) Cabrio A + B

Unsere Schnittmuster wurden Anfang der 80er-Jahre von mir penibel erstellt und sind von echten Originalen(!) abgenommen worden und durch das Aufsatteln bei mehreren Fahrzeugen optimiert worden.
Die seinerzeit in 100%iger Handarbeit entstandenen Verdeck- (Gestänge-) Konstruktionen sowie der Karosserieaufbau von Mercedes sind dermassen exakt, dass dies eine volle Konfektionierung der textilen Bauteile wie Innenhimmel, Inlet/Polsterung (dazu bitte meine Erläuterungen - unten folgend - beachten!) und des Verdeckbezuges selbst, nach meinen/unseren einschlägigen Erfahrungen damit, problemlos (besser: Problem-lösend) zulässt!
Es ist somit nicht notwendig, den Verdeckbezug mittels einer so genannten Roh-Version mit Übermaß individuell anzupassen. Dies birgt auch m.E. mehr Risiken als Nutzen für ein buchstäblich passendes Ergebnis der Bemühungen.

Entscheidend - und sozusagen das Nadelöhr dafür, ob ein fertig konfektionierter Verdeckbezug passt - ist die Ausführung des Inlets, der Polsterung!

An dieser Stelle möchte ich einige "warme Worte" darüber verlieren:

Unser Inlet kommt montagefertig!

Wir haben ein Set entwickelt, welches einerseits enorm zeitsparend verarbeitet werden kann und andererseits ein perfektes Arbeitsergebnis ermöglicht.

Aus dem Umstand heraus, dass die Materialien für die originale Rosshaar-Dämmung nicht mehr verfügbar sind und das als Ersatz zu verwendende Kokos-Geflocke keine guten Ergebnisse bringt, da es zum nachträglichen Absacken neigt, haben wir aus der Not eine Tugend gemacht:

Unser Zwischenpolster-Set garantiert ein perfektes Ergebnis in Verbindung mit einer angemessenen Verarbeitungszeit.

Bezüglich der Originalität, hier besonders das Zwischenpolster betreffend:

Bis in die 70er Jahre hinein gab es mittels Harnsäure aufgefilztes echtes Rosshaar in Blechtonnen genau für diesen Einsatz des Auftuftens. Die Rosswirtschaft veränderte sich aber in dieser Zeit: Pferde als Nutztiere wurden immer seltener und gefilztes Rosshaar fand zum Beispiel noch Verwendung in Joseph Beuys Aktions- und Objektkunst.

Dann kam bei Cabrios mit Dämmung Kokos oder Schaumstoff zum Einsatz, beispielsweise Golf I, Escort I (Kokos) oder der Käfer 1303 (ab ´74 Schaumstoffinlet) etc.

Für den Einsatz bei den klassischen Fahrzeugen gibt es wegen deren Wertsteigerungen und der damit in Verbindung stehenden Restaurationswürdigkeit dieses Kokos-Geflocke als Ersatz für das aufgefilzte Rosshaar.

Aber ganz deutlich: Original ist das nicht.
Auch wenn einige ganz große Spezialisten es gerne als Original verkaufen (siehe auch unten!).

Und bei der Anwendung merkt man: Es ist ein ziemlicher Mist. Wenn ein passables Ergebnis erzielt werden soll, ist der Sattler einen ganzen Tag beschäftigt. Wer soll das bezahlen? – Für so ein mäßiges Ergebnis! – Bei einem Teil, was ohnehin nicht zu sehen ist. Wie lange es dann einigermaßen aussieht oder nicht doch wieder absackt, wird sich auch noch zeigen.

Fest steht, dass die Diolenwatte praktisch identische Eigenschaften aufweist wie perfekt verarbeitetes Rosshaar - jedoch nicht wie das in Bezug auf die Standfestigkeit keineswegs homogene Naturprodukt Rosshaar die Neigung hat, nach kurzer Zeit partiell einzusacken.
Diolenwatte bleibt perfekt!
Es entstehen auch keinerlei Probleme bei der Ablage, eine original zugeschnittene Persenning passt ebenso perfekt, usw.

Es kommt noch hinzu, dass mit dem Wertzuwachs dieser Fahrzeuge die Ansprüche der Kundschaft an das Ergebnis höher geworden sind, als es im Original jemals gewesen ist.
Es ist aber auch immer ein Bestreben, die Kosten im Rahmen zu halten.

Da gibt es sicher noch Anderes, wo dieses Geld besser investiert ist als in nicht sichtbare Pseudo-Originalität.

Genau diesem Umstand haben wir mit unserem Inlet-Set genüge getan:

• Die Hülle dieses Inlets besteht aus extrem strapazierfähigem und beständigem Verdeckstoff-Untermaterial ("Fischgrät"), von der Fa. Greve im authentischen(!) 50er-Jahre-Aussehen, ohne Gummierung und ohne Färbung speziell präpariert und geliefert.
  Innen ist (von außen nicht sichtbar!) automotive Polsterwatte verwendet – geruchsneutral, schwer entflammbar und form-/verrottungsbeständig.
  Das alles ist passgenau für die professionelle Anwendung vernäht.
  
  
• Am Hauptspriegel befindet sich eine Stoff-Fahne aus Verdeckstoff zum exakten Aufnageln – an genügend Material zum Zurechtziehen haben wir auch gedacht.
  
  
• Die Spriegelbänder werden verklebt, das Rädeln entfällt völlig.

In diesem Zusammenhang: Aus der Tatsache, dass wir uns in dieser Weise mit solchen  Fällen auseinander setzen, sollte deutlich ersehen werden, dass wir uns der Originalität in ganz besonderem Maße verpflichtet fühlen!

Es fällt uns definitiv nicht leicht bei klassischen Fahrzeugen, diesen Weg - und sei es auch nur partiell - zu verlassen.
Andererseits möchten wir aber keine Kokosflocken an den Roßhaaren herbeiziehen und dann noch vorgaukeln, es wäre original!
Wir bemühen uns dann doch lieber um angemessene und passende technische Lösungen.

Darüber hinaus gilt der Satz:
Nicht originalgetreu ist nichts wert.

2) OTP-Version ("Offener Tourenwagen Polizei") 

Wir haben seit 1983 genau acht 170/220 OTP-Versionen aufgesattelt sowie noch einmal etwa genau so viele Verdeckbezüge - nach vorgelegtem Muster (Altteil) oder "freestyle" hergestellt.
Alle acht waren in Details, das Gestänge und nachfolgend den Bezug betreffend unterschiedlich!
Mal waren mehr Holzteile (Dachspitze, Hauptspriegel), mal weniger verbaut. Holzteile mussten regelmäßig nachgefertigt und dann angepasst werden.
Die Verdeckbezüge sind beim OTP somit ebenfalls immer individuelle Anfertigungen.

Genau dasselbe gilt für die Steckscheiben.
Teilweise sind diese bei den von uns aufgesattelten OTP gar nicht mehr vorhanden gewesen und sind nachgebaut worden, einschließlich der Steckstifte.

Zusammenfassend zum OTP:
Eine Verdeckerneuerung lässt sich von unserer Seite her nur schwer bis überhaupt nicht kalkulieren, ohne das Fahrzeug in natura inspiziert zu haben.
Die Engstelle sind vor allem die Holzteile. Wir haben den Restbestand von Peter Liesenklotz übernommen. Aber auch diese Hölzer passen selbstverständlich nicht als "plug and play".
Somit gilt: Mindestens einschlägige Bilder schicken und/oder eine Gelegenheit zur Inspektion des OTP ermöglichen.
Annahme hier nur in den Monaten Okt., Nov., Dez.!
Verdeckbezüge nach Muster können hingegen Saison-unabhängig angefertigt werden, selbstredend mit unterschiedlichen Lieferzeiten, denn während der Cabrio-Saison von April bis September sitzen wir hier nicht in Lauerstellung und warten auf Aufträge für individuell zu fertigende OTP-Verdeckbezüge, - das sollte schon klar sein.

Preis nach Aufwand!

Wir sprechen hier über die Gesamtleistung, das "Gesamtkunst-Gewerke":
Himmel, Inlet, Verdeck, Hölzer(!), Scheibenrahmen/Scheibe, Dichtungen... und das Aufsatteln.

Mit ca. € 4000,- geht es los, bei ca. € 9-10 tausend mit Gestänge zerlegen, Schweißarbeiten, Sandstrahlen/Eisstrahlen und Lackieren durch Beschichten...etc. hört es auf.
Die Wahrheit liegt meistens irgendwo dazwischen.

Letztlich hängt der Preis für eine Verdeckerneuerung bei solchen Fahrzeugen immer davon ab, in welchem Zustand das Gestänge angeliefert wird, - das sollte klar sein.

Allgemeiner Hinweis

Arbeiten an Oldtimern betreffend!

Bei einem Mercedes 170 Cabrio A/B ist es in der Regel kaum mit dem Tausch einer Außenhaut getan (Ausnahme: Der OTP. Der hat ja nur eine Außenhaut).

Über die zu erwartenden Kosten habe ich mich bereits oben geäußert.
Das Doppelte ist da aber auch kein Problem, je nachdem, was vom Zustand her angeliefert wird(!!).
Und welcher Anspruch formuliert wird(!).

Solche Oldtimer wie ein Mercedes 170 A/B Cabriolet können auch nur und ausschließlich in der Zeit von Oktober bis Januar (letzte Annahme) gesattelt werden - nicht während der Saison von März bis September.

Unsere Kunden haben übrigens - außer bei der Farbzusammenstellung (und da gibt es auch Einschränkungen) - kaum noch weitere Mitsprache in Bezug auf die Ausführung der Arbeiten.
(Glücklicherweise wollen das die meisten auch garnicht und lassen uns damit in Ruhe.)

Wir sagen ihnen, was getan wird und nennen einen Kostenrahmen.
Mit einer Unter- und einer Obergrenze.

Dann kann der Besitzer Ja oder Nein dazu sagen.

Das ist so transparent wie bei Oldtimern irgend möglich und wird so akzeptiert - oder wir wünschen Glück im entsprechenden Universum.

Wie lange das dauert?
Exakt so lange, wie es dauert, bis wir die Fertigstellung vermelden. Auf die Sekunde genau.

Oldtimer-Besitzer, welche keine Zeit mitbringen, hier meinen, Zeitvorgaben setzen zu müssen - sind nicht willkommen.
Für diese Sorte Kundschaft arbeiten wir nicht.

Dabei sollte klar sein, dass wir selbst ein vorrangiges Interesse an einer möglichst zügigen Fertigstellung haben.
Zum Beispiel gilt es ja immer, so genannte laufende Kosten zu decken.
Und wir gehen gerade beim Aufsatteln von Oldtimern erheblich in Vorlage.
Und idR. wird erst bei Fertigstellung/Abholung abgerechnet.
Jedoch arbeiten wir prinzipiell zuerst ergebnisorientiert, dem nachgeordnet zeitorientiert.

So sieht das aus.